Christuskirche Ochsenfurt
Die Christuskirche wurde in den Jahren 1899 bis 1901 im neugotischen Stil in der heutigen Dr.-Martin-Luther-Straße errichtet. Vorausgegangen waren lange Verhandlungen bis das Gotteshaus am Sonntag, 24. Juni 1901, am Tag Johannes des Täufers (Johannistag), eingeweiht werden konnte.
Markant ist ihr Turm. Er reicht mit 48 Metern in die Höhe und grüßt schon von weitem die Besucher.
Blick auf die Christuskirche von Osten, Dr.-Martin-Luther-Straße, mit Pfarrhaus im Vordergrund
Blick auf die Kirche von Süden, rechts das 1964/65 angebaute Gemeindehaus.
Mit dem Anbau einher ging eine gravierende Änderung der Kirche:
Der Altar wurde aus dem Ostchor in den nördlichen Seitenchor verlagert. Die Emporen und der Mittelgang verschwanden. Die Bänke wurden kreisförmig mit Blickrichtung auf den neuen Altar und das mächtige Kruzifix angeordnet.
2014/15 wurde das Gemeindehaus grundlegend saniert und behindertengerecht umgebaut.
Man betritt die Kirche durch eine schwere eisenbeschlagene Tür
Blick vom Eingang auf den ehemaligen Altarraum im Osten und links der 1964/65 geschaffene neue Altarraum im nördlichen Seitenchor mit Kanzel. Die Bänke sind kreisförmig, mit Blick auf den neuen Altar, ausgerichtet. Die Kirche hat ca. 250 Sitzplätze.
Blick von Osten auf die 1964/65 geschaffene Betonempore mit Orgel und der im Südchor erbauten zweiten Empore. Die Kirche hatte ursprünglich zwei Emporen.
Die Orgelempore. Die Brüstung wurde 1979 mit einem vom Frauenkreis gestickten Bilderfries verschönt. 1985 wurde von der Firma Hey aus Ostheim v. d. Rhön aus der alten Orgel eine neue mit drei Manualen und 24 Registern mit romantischer Klangfärbung gebaut.
Blick auf den Altarraum mit Taufstein
Die steinerne Kanzel
Der steinerne Altar
Blick auf den 1964/65 geschaffenen Altarraum im Nordchor mit Altar, Kanzel, Kruzifix und Buntglasfenstern.
Das bronzene, überlebensgroße Kruzifix wurde von Rolf Nida-Rümelin (geb. 16.06.1919, gest. 26.10.1996) geschaffen. Hier ist Jesus nicht nur als der Gekreuzigte, sondern zugleich als der zu Gott erhöhte Herr dargestellt.
Das Buntglasfenster im ehemaligen Altarraum (Ost) stellt die Geburt Christi dar.
Altarfenster 1 von Gerd Jähnke
Deutung von unten nach oben:
1. Abendmahl (Christus reicht das Brot),
Kelch, Judas unter dem Tisch
2. Gethsemane, Kelch des Leidens
3. Gefangennahme
ganz oben: Lamm Gottes
Altarfenster 2 von Gerd Jähnke
Deutung von unten nach oben:
1. Dornen und Dornenkrone
2. der zerrissene Vorhang
3. Weggewältze Steine
ganz oben: Siegeskrone
Altarfenster 3 von Gerd Jähnke
Deutung von unten nach oben:
1. Jesus begegnet den beiden Jüngern
auf dem Weg nach Emmaus
2. Jesus und Thomas
3. Jesu Auffahrt in den Himmel
ganz oben: Christus-Monogramm
St. Johannis Erlach
In der St. Johanniskirche feiert die kleine eigenständige evangelische Kirchengemeinde Erlach ihre Gottesdienste.
Die Erlacher sind stolz auf ihre Kirche, denn zum einen ist sie nach der Innenrenovierung aus dem Jahre 1987 eine der wenigen Kirchen im Landkreis Würzburg mit einer neugotischen Ausmalung und zum anderen wird in ihr seit Jahrhunderten die Ökumene praktiziert. Bei dieser Kirche handelt es sich um eine Simultankirche. Immer wieder kommen evangelische und katholische Christen zu Gottesdiensten und Andachten zusammen. Und einmal im Jahr macht die katholische Pfarrgemeinde von ihrem Recht gebraucht, dort Gottesdienst zu feiern.
Die Erlacher Kirche blickt auf eine lange Tradition zurück. Um 1300 wird die Kirche in gotischer Bauweise errichtet. Die ursprüngliche Bauart kann man heute noch im Chorraum erkennen. 1379 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Als Johanniskirche ist das Gotteshaus aus dem Jahr 1453 bekannt. Die „Seinsheimer“, seit 1448 die Erlacher Dorfherren, führen durch Christoph von Seinsheim die Reformation ein. 1593 wird die Kirche lutherisch.
Prächtige Epitaphen der ehemaligen Dorfherren, den “Seinsheimer”, welche zum Teil auch hier bestattet worden sind, befinden sich im Chor und an der Rückwand.
1663 kommt der katholische Fürst Ferdinand von Schwarzenberg, ein Verwandter der “Seinsheimer”, in den Besitz von Erlach. Er war es auch, der im Jahre 1701 das Simultaneum für die Dorfkirche einrichten ließ.
In der Folgezeit wird die Inneneinrichtung verändert. 1751 wird die Kirche mehr dem katholischen Ritus angepasst, in dem die Kirchenbänke nach außen gerückt, die auf dem Boden liegenden Grabplatten entfernt und so ein Mittelgang für die Prozessionen geschaffen wird.
1793 wird das Langhaus, das damals nur bis zum Beginn der Empore reicht, in die heutigen Ausmaße verlängert. Auch die beiden hinteren Fenster werden eingearbeitet.
Im Jahre 1869 erhält die Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild. Die damalige Ausstattung erfolgt im neugotischen Stil. Altar, Kanzel und Orgel sind diesem Stil zuzuordnen. Auch das gotische Rundfenster am Altar stammt aus dieser Zeit.
1957, im Zuge einer weiteren Restaurierung wird alles grau überstrichen. Aller Historismus, dem auch die Neugotik zugerechnet wird, erscheint in diesen Jahren völlig fehl am Platze.
Dreißig Jahre später, 1987, bei der bis dato letzten Renovierung, wird der “alte” Zustand jedoch wieder hergestellt. Befürchtungen, die farbige Ausstattung können die Grabdenkmäler “erdrücken”, haben sich nicht bestätigt. Des Weiteren wird auch der Treppenaufgang zur Empore, wie er sich heute darstellt, verlegt.
Zurzeit wird die Kirche von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Erlach, zu der bis 1983 auch Kaltensondheim gehört, genutzt. Die evangelischen Gottesdiense werden am letzten Sonntag im Monat um 8.30 Uhr (siehe Termine ) gefeiert. Die katholischen Gläubigen machen von ihrem Benutzungsrecht meist nur einmal im Jahr, in der Regel am Palmsonntag, Gebrauch.
Ein fester ökumenischer Bestandteil im Gemeindeleben beider Konfessionen ist der gemeinsame Gottesdienst am Altjahresabend, der abwechselnd in der Simultankirche und in der Schlosskapelle nebenan gefeiert wird.
Geschichte der Kirchengemeinde
1860 gibt es in Ochsenfurt ca. 50 Protestanten, die von Sommerhausen aus betreut werden.
1880 wird im Haus des Konditors Dehner ein „gottesdienstlicher Betsaal" mit 100 Sitzplätzen errichtet.
1885 kommt es zu einer Umpfarrung nach Winterhausen- vermutlich weil die 1864 erbaute Eisenbahn eine günstigere Verbindung zu Winterhausen darstellte.
1893 wird Ochsenfurt zur Filialgemeinde von Winterhausen. Inzwischen zählt man ca. 500 Evangelische.
1901 wird die Christuskirche gebaut.
1907 wird Ochsenfurt exponiertes Vikariat mit dem Recht, eigene Kirchenbücher zu führen.
24.7.1921 Errichtung der selbstständigen evang.-luth. Pfarrei Ochsenfurt.
1930 Bau des evangelischen Pfarrhauses in der Dr.-Martin-Luther-Straße im repräsentativen Landhausstil.
1964/65 Errichtung von Gemeinderäumen.
1983 wird das bestehende Vikariat in eine 2. Pfarrstelle umgewandelt. Zu dieser gehört ab sofort auch die Betreuung der selbstständigen Kirchen-gemeinde Erlach mit Zeubelried.
2005 wird die 2. Pfarrstelle im Rahmen der Landesstellenplanung von 1,0 auf 0,5 gekürzt.
Quelle: Festschrift von 2001: „100 Jahre evangelische Christuskirche zu Ochsenfurt"